Elsässer analysiert Kalbitz-Rauswurf: AfD für „Ganze“ nicht mehr wählbar

Jürgen Elsässer, der mit seinem Compact-Magazin bisher das geistige Manna lieferte für Anhänger des ehemaligen Flügels der AfD, Verschwörungstheoretiker jeder Art und fast alles, was sich rechts von der AfD tummelt, hat seine ganz eigene Analyse des Rauswurfs von Andreas Kalbitz aus der AfD in einem Video veröffentlicht.

Hier schon mal der Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=FYw-yrQtVl8&feature=share&app=desktop

Dieses Video ist in mehrfacher Hinsicht wirklich sehens- und hörenswert, denn Elsässer ist für gewöhnlich mit dem (Ex-) Führungspersonal des (Ex-) Flügels bestens vernetzt, ebenso wie mit den Protagonisten verschiedener, oft als rechtsextrem geltender, Organisationen und Bewegungen außerhalb der AfD. Seien es die Identitäre Bewegung, das Institut für Staatspolitik (IfS) oder Ex-Flügel-Granden, die die AfD schon vor Andreas Kalbitz verlassen mussten.

Elsässer weiß also, wovon er spricht und er verschafft uns mutmaßlich Einblick in das, was viele Flügel-Verantwortliche wirklich denken, selbst wenn sie es (noch) nicht öffentlich sagen würden:

Der Ausschluss von Andreas Kalbitz aus der AfD wird offenbar als final und unumkehrbar angesehen, auch wenn Kalbitz selbst und ein paar seiner Anhänger öffentlich immer noch von kommenden Urteilen ziviler Gerichte phantasieren, die Kalbitz wieder in die AfD zurückbringen würden. Herr Elsässer glaubt offenbar nicht daran und wenn der daran nicht glaubt, beruht das mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Einschätzungen einer Menge von Leuten, mit denen er vernetzt ist.  Kalbitz ist und bleibt raus. Sein politisches Wirken in der AfD ist zu Ende.

Den (Ex-) Flügel bzw. die „Ganzen“ in der AfD (im Sinne der Dresdner Rede von Björn Höcke) sieht Elsässer als gescheitert an und beklagt eine Dominanz der Bataillone von „Halben“, die sich um Jörg Meuthen geschart hätten.

Elsässer beklagt auch, dass der Flügel an sich selbst gescheitert sei, weil er den Rauswurf von Extremisten wie Doris von Sayn-Wittgenstein, Dennis Augustin und Stefan Räpple nicht verhindert habe bzw. diesen Personen nicht zur Hilfe geeilt sei. Die Einheit des (Ex-) Flügels dürfte damit dahin sein und die Machtbasis von Björn Höcke sich so langsam in Wohlgefallen auflösen, denn ihm wird hier ja, wie auch Kalbitz selbst, eine offensichtliche Führungsschwäche bescheinigt. Kalbitz wäre demnach ein Opfer seiner selbst. Übrig bleiben mögen am Ende Splittergruppen, die nie wieder die einstige Bedeutung des Flügels in der AfD erreichen, weder intern noch in der Außenwirkung.

Der Flügel ist tot. Wer sich als Ganzer fühlt und etwas bewirken will, für den ist die AfD nicht mehr der richtige Ort, nicht einmal mehr wählbar. Sagt Elsässer. Und wie gesagt, der weiß wovon er spricht.

Nie war die Chance für die AfD so groß und so real, ihren ganz rechten Rand loszuwerden oder zumindest bis zur Bedeutungslosigkeit einzuschrumpfen. Nie war die Chance für Deutschland so groß, dass sich die AfD doch noch als eine Partei etabliert, die für die bürgerliche Mitte nicht nur wählbar ist, sondern auf die die bürgerliche Mitte seit langer Zeit vergeblich wartet.

Das wird alles nicht von heute auf morgen gehen. Es wird Rückschläge geben. Wenn Flügel-Anhänger gehen, werden sie das nicht lautlos machen und verbrannte Erde hinterlassen wollen. Auch in Zukunft mögen noch Einzelpersonen in der AfD entdeckt werden, die eine zweifelhafte Vergangenheit im rechtsextremen Milieu haben. Aber das wird weniger werden. Es wird vielleicht noch einmal hier und da laut krachen und dann wird das weniger werden. Da muss die AfD jetzt durch. Jetzt muss sie den gesetzten Kurs konsequent weitergehen.

Das Satire-Bild eines Magazins, das den zutreffenden Titel „Verkackt“ trägt, wenn man Elsässers Analyse in einem Wort beschreiben will, ist im Netz aufgetaucht. Es trifft die Realität verdammt gut.