Wirtschaft trotz Corona wieder hochfahren, aber wie? Teil 4: Darlehen aussetzen für Alle

Der Bund hat per Gesetz beschlossen, dass Mieter, privat wie gewerblich, für die nächsten 3 Monate die Mietzahlungen aussetzen dürfen und dann bis Ende 2022 Zeit haben sollen, diese zu begleichen.

Doch was ist mit den Darlehen, die Investoren womöglich für ihre Immobilien abtragen müssen, für die sie nun keine Miete mehr bekommen? Was ist überhaupt mit den Darlehen, die viele Bürger und viele Unternehmen jeden Monat bedienen müssen, obwohl sie bei Kurzarbeit oder Entlassung nur noch über ein reduziertes Einkommen verfügen und obwohl sie nur noch reduzierte oder keine Umsätze mehr haben? Was ist mit den Darlehen für das Einfamilienhaus, die Eigentumswohnung oder die betrieblichen Investitionen? Die laufen weiter.

Sollten wir nicht alles tun, um zu verhindern, dass Familien als Folge der Krise ihre Häuser verlieren und Unternehmen in die Insolvenz getrieben werden, weil sie laufende Kosten bedienen müssen, aber keine Umsätze mehr haben? Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer die Wirtschaft stoppt, sie aber nach einiger Zeit wieder starten will, der muss auch dafür sorgen, dass die Wirtschaft dann noch starten kann.

Es wäre doch folgerichtig, nun auch zu sagen, dass Darlehensnehmer für 3 Monate die Tilgung ihrer Darlehen aussetzen können und bis Ende 2022 Zeit bekommen, diese Raten nachträglich zu zahlen. Oder nicht?

Hessens Finanzminister Schäfer: Selbstmord aufgrund der aktuellen Lage?

Dr. Thomas Schäfer (54) ist tot. 10 Jahre lang, bis zu seinem Tod, war der CDU-Politiker Finanzminister in Hessen. Zuvor war er unter anderem Büroleiter des einstigen Justizministers Christian Wagner und des früheren Ministerpräsidenten Roland Koch (beide CDU).  Er hinterlässt eine Frau und 2 Kinder im Alter von 9 und 12 Jahren.

Ich kenne Herrn Schäfer nicht, aber ich habe in etwa sein Alter und meine Kinder sind ebenfalls etwa im gleichen Alter wie seine Kinder. Darum macht mich das umso fassungsloser und ich möchte der Familie mein herzliches Beileid aussprechen.

Thomas Schäfer wurde von einem Zug überrollt. Die veröffentlichten Nachrichten dazu berichten, Schäfer habe Selbstmord begangen. Er habe einen Abschiedsbrief hinterlassen. Daraus sei zu entnehmen, dass die aktuelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage den Minister erdrückt habe und er befürchtet habe, die Erwartungen der Bevölkerung nicht erfüllen zu können. Dies sei einer der Gründe, die ihn wohl in den Freitod getrieben hätten. Mehr wissen wir derzeit nicht.

In diesem Zusammenhang interessant ist sicher die letzte Rede des Ministers, die er im hessischen Landtag am 24. März hielt, 4 Tage vor seinem Tod. Sie ist auf Youtube zu finden.

Nun, wenn es einen offenbar mehrseitigen Abschiedsbrief geben soll, der die Gründe für einen Freitod Schäfers belegen soll, aber mit dem Verweis auf die Privatsphäre und noch nicht abgeschlossene Ermittlungen nicht öffentlich gemacht wird, von der Presse bereits veröffentlichte Ausschnitte daraus sogar in Windeseile wieder gelöscht wurden, muss man sich nicht wundern, dass das Misstrauen erregt.

Mit Rücksicht auf die Privatsphäre nun keine Fragen mehr zu stellen, würde die Sache dann doch etwas zu einfach machen. Mir kommen dabei diese Fragen in den Sinn:

1. Schäfer war seit vielen Jahren Spitzenpolitiker. Für jeden Menschen mag man annehmen, dass er fähig ist, Gefühle, Empathie und soziales Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln. Genauso, wie er in schwierigen Situationen unter Druck geraten kann, was dann zu ganz unterschiedlichen Reaktionen führt, von Burn Out bis hin zu hin zu tief empfundener Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit, schlimmstenfalls auch dem Wunsch, nicht mehr leben zu wollen. Jeder Politiker ist auch nur ein Mensch. Aber ist es glaubhaft, dass jemand, der eine politische Karriere bis in ein solches Spitzenamt machen konnte und folglich mit allen Höhen, Tiefen, Machtkämpfen und Intrigen, die in politischen Parteien stets dazugehören, umgehen konnte, auf einmal so labil ist, dass er innerlich vollkommen zusammenbricht, weil er als Finanzminister eine Finanz- und Wirtschaftskrise kommen sah, von der er glaubte, dass sie nicht zu bewältigen ist? Ist das glaubhaft, selbst wenn er von einem möglicherweise historischen Ausmaß dieser Krise ausging und glaubte, dass das mehrere kommende Generationen belasten wird? Davon sprach er in seiner Rede am 24. März. Ist das glaubhaft, selbst wenn er einen, von manchen Experten bereits vor der Corona-Krise vorhergesagten, Crash, möglicherweise inklusive Inflation und Währungsreform, vielleicht auch einem Auseinanderbrechen der EU, nun in greifbarer Nähe auf sich zukommen sah? Ist das glaubhaft, dass ein Politiker so handelt, der als besonders kluger Mann bekannt war, der im kleinen wie im großen Kreis schon oft seine Schläue demonstriert habe, wie die Süddeutsche einmal über den möglichen Bouffier-Nachfolger berichtete?

2. Schäfer hinterlässt eine Ehefrau und zwei kleine Kinder. Man kann davon ausgehen, dass jemand, der 10 Jahre Finanzminister eines Bundeslandes war, privat wirtschaftlich gut situiert ist. Ist es glaubhaft, dass jemand, der eine junge Familie hat und sich mutmaßlich persönlich keine wirtschaftlichen Sorgen machen musste, seine Familie allein lässt und es in Kauf nimmt, dass seine Kinder ohne Vater weiter aufwachsen, selbst wenn um ihn herum die ganze Welt zusammenbräche?

3. Schäfer verfügte als Finanzminister eines Bundeslandes über wichtige, die Corona-Krise und die damit zusammenhängende Finanz- und Wirtschaftslage betreffende Informationen aus erster Hand. Wusste Schäfer etwas, das aber wir nicht wissen sollen? War nach Schäfers Rede am 24.03. im hessischen Landtag und möglicherweise danach erfolgten Gesprächen zu fürchten, dass Schäfer „aus dem Ruder“ laufen könnte und sein Gewissen öffentlich erleichtern würde?

Ich halte es für wenig glaubhaft, dass ein Politiker dieses Formats freiwillig aus dem Leben geht, weil er glaubt, eine Krise vor sich zu haben, die nicht mehr abwendbar ist. Ich halte es auch nicht für glaubhaft, dass ein solcher Profi, der kaum um seine eigene wirtschaftliche Lage fürchten muss,  seine Familie allein lässt. Jeder normale Vater, dessen Familienleben halbwegs intakt ist, würde doch sehen wollen, was aus seinen Kindern wird und versuchen, persönlich alles dazu beizutragen, was er kann. Erklären ließe sich das vielleicht durch massive Probleme gesundheitlicher Art, besonders psychischer Art, die das Urteilsvermögen erheblich beeinträchtigt haben müssten und womöglich auch physischer Art, wie etwa eine Krankheit mit infauster Prognose. Und ja, wenn jemand sich in einem Rauschzustand, sei es durch Alkohol oder Opiate, befindet und das mit einer Krisensituation zusammentrifft, mag es auch sein, dass jemand einmal etwas tut, was er sonst niemals tun würde.

Dass man jemanden zum Schweigen bringt, der zu viel weiß und dieses Wissen in die Öffentlichkeit zu bringen droht, wäre ein klassisches Motiv für einen politischen Mord. Ob das bei Herrn Schäfer so gewesen sein könnte, ist hochspekulativ. Und vielleicht wird das auch so bleiben. Ebenso wie bei Uwe Barschel und Jörg Haider, um zwei Beispiele zu nennen, um deren Tod sich die Spekulationen bis heute ranken.

Ich denke, die Veröffentlichung des Abschiedsbriefes, womöglich unter Schwärzung zu privater Passagen, ist in allgemeinem Interesse, um genau solchen Spekulationen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ebenso die Veröffentlichung von Teilen des Obduktionsergebnisses, sofern sich daraus Antworten ergeben, die helfen, den Tod des Ministers zu erklären.  (jw)

 

Foto: pixabay

Wirtschaft trotz Corona wieder hochfahren, aber wie? Teil 3: Regeln anpassen, Ausnahmen definieren

Die aktuell geltenden Regeln bzw. Allgemeinverfügungen behandeln alle Bürger, die sich in der gleichen Berufsgruppe oder Situation befinden, gleich. Es ist aber Unsinn, wenn jemand, der die Infektion mit dem Corona-Virus bereits überstanden hat und somit als immun angesehen werden kann, genauso behandelt wird, wie jemand, der noch nicht infiziert war. Das gilt für diejenigen, die eine bestätigte Infektion hatten ebenso wie für die, die die Infektion bereits unbemerkt durchgemacht haben und gar nicht wissen, dass sie immun sind.

Warum sollten denn Beschäftigte im Einzelhandel, in Dienstleistungsbetrieben oder auch zum Beispiel Friseure, Physiotherapeuten und Angehörige vieler anderer Berufe nicht wieder arbeiten, wenn sie immun sind? Wenn sichergestellt ist, dass gleichzeitig das Geschäft oder der Betrieb Hygienevorschriften einhalten kann, die klar zu definieren sind, spricht doch nichts dagegen, dass diese Mitbürger sofort wieder arbeiten, sobald auch das Material zur Einhaltung der Hygienevorschriften verfügbar ist.

Was also jetzt nötig ist, ist eine Überarbeitung der Regeln, das Schaffen von Ausnahmen, die Beschaffung und Durchführung von Tests, die die Immunität nachweisen und die Beschaffung von Material, um klar zu definierende und von jedermann einfach zu befolgende Hygienevorschriften einhalten zu können.

Foto: pixabay

Wirtschaft trotz Corona wieder hochfahren, aber wie? Teil 2: Antikörpertests für Alle

Wenn diejenigen, die die Infektion bereits symptomlos, mit leichten Symptomen oder sogar schwereren Symptomen, aber ohne Test, durchgemacht haben, das WÜSSTEN, könnten sie alle sofort wieder ohne Einschränkung am wirtschaftlichen und sozialen Leben teilnehmen. Diese immer mehr werdenden Menschen könnten die Wirtschaft als Erste wieder hochfahren. Sie könnten Betriebe retten.

Darum brauchen wir flächendeckend und so schnell wie möglich Tests, die die durchgemachte Infektion nachweisen, für ALLE. Zu allererst für alle Bürger in systemrelevanten Berufen, aber dann auch schnellstmöglich für jedermann verfügbar.

Die (Schnell-) Tests gibt es. Mit Ergebnis in kürzester Zeit. Entwickelt von deutschen Firmen. Sie müssen nur in ausreichender Zahl hergestellt und verfügbar gemacht werden. (jw)

Beiträge dazu:

https://www.blick.ch/news/schweiz/wer-ist-immun-gegen-das-coronavirus-antikoerpertests-in-der-schweiz-eingetroffen-id15818438.html

https://www.coronavirus-diagnostics.com/

Foto: pixabay, Symbolfoto (Schnell-Tests werden einfacher sein)

Wirtschaft trotz Corona wieder hochfahren, aber wie? Teil 1: Mundschutz und Desinfektionsmittel

Ein Mundschutz, auch ein einfacher Mundschutz, schützt. Nicht den Träger zu 100%, aber die Anderen. Damit die Tröpfchen beim Ausatmen und Sprechen oder gar Husten eben nicht in einem Umkreis von 2 Metern verteilt werden, sondern innerhalb des Mundschutzes oder in kurzer Distanz verbleiben. Wenn alle Menschen verpflichtet wären, beim Aufenthalt in öffentlichem Raum Mundschutz zu tragen, wie es etwa in Südkorea ganz selbstverständlich ist, wäre das ein zuverlässiger Schutz für Alle.

Desinfektionsmittel töten oder inaktivieren Viren. Das verpflichtende Angebot von Händedesinfektion in allen Geschäften und Betrieben wäre eine zweite Säule, um Sicherheit auch da zu gewährleisten, wo Dinge angefasst werden müssen. Seien es Einkaufswagen, Ware oder vor allem auch Geld.

Das Tragen von Mund- oder Atemschutzmasken in Kombination mit einem weit verbreiteten Angebot an Desinfektionsmöglichkeiten, beim Betreten und Verlassen eines jeden Betriebes, würde es möglich machen, Ausgangssperren und Kontaktverbote zu lockern bzw. aufzuheben. Die Wirtschaft könnte in vielen Bereichen, in denen sie jetzt steht, wieder anlaufen. Geschäfte und Betriebe, deren Angebot es nicht erfordert, dass der Mundschutz abgenommen wird, könnten wieder öffnen. Das betrifft zum Beispiel die meisten Geschäfte und viele Dienstleister. Selbst Restaurants könnten zumindest wieder eröffnen, wenn sie einen (Außen-) Bereich haben, in dem die, ansonsten mit Mundschutz ausgestatteten, Gäste beim Essen und Trinken, wozu sie den Schutz abnehmen müssen, einen ausreichenden Abstand voneinander haben.

Würde es in Schulen ausreichend Desinfektionsmittel geben, ausreichend über die richtige Anwendung aufgeklärt werden und würden Lehrer wie Schüler Mundschutz tragen, könnten die Schulen sofort wieder öffnen.

Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass das Tragen von Mundschutz zur Selbstverständlichkeit wird und eine soziale Akzeptanz dafür geschaffen wird, solange der Kampf gegen die Krise nicht gewonnen ist. Es ist gleichzeitig vielversprechend und traurig, dass in ganz Deutschland Initiativen entstehen, die selbst Mund- und Atemschutzmasken nähen, um wenigstens diejenigen, die in systemrelevanten Berufen, etwa im Gesundheitswesen arbeiten, auszustatten. Sogar Kliniken werden für das auf Normalstationen tätige Personal inzwischen regional mit selbst genähten Atemschutzmasken beliefert. Weil einfach nichts verfügbar ist.

Es ist Aufgabe der Politik, nicht nur schnellstens dafür zu sorgen, dass sehr bald für jeden Bürger Mund- bzw. Atemschutz und Desinfektionsmittel in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und in Zukunft auch für solche Situationen eingelagert werden. Sondern es ist auch Aufgabe der Politik, die Bürger bis dahin anzuhalten, sich mittels Anleitungen selbst zu helfen.

Übrigens, Mundschutz könnte superschick sein. Da könnten sich doch die Designer mal so richtig austoben. Mitunter täte es schon ein Markenlogo. (jw)

Foto: pixabay

Beiträge dazu:

a) Warum auch einfacher Mundschutz schützt (Auszug einer Informationsveranstaltung für Mitarbeiter des Klinikums Chemnitz):

https://www.youtube.com/watch…

b) Anleitungen zum Selbermachen:

https://www.essen.de/gesundheit/coronavirus_6.de.html

https://www.rtl.de/…/diy-anleitung-so-naehen-sie-sich-ihre-…

c) Beispiele aus der Region Schaumburg:

https://www.szlz.de/…/aus-der-region-szlz_artikel,-landfrau…

https://www.shg-aktuell.de/…/schnelle-hilfe-ibos-autopfleg…/