Bei hochsommerlichen Temperaturen stellten sich die AfD-Kreistagskandidaten Maja Wilharm, Dr. Heinz-Werner Heller und Dr. Jens Wilharm auf dem Rintelner Marktplatz den Bürgern. Sie wurden tatkräftig von AfD-Kreisvorstandsmitglied Irmtraut Barre unterstützt.
Ein reichhaltiges Angebot an Informationsmaterial wartete auf Interessenten. Vom Kommunalwahlprogramm über das AfD-Parteiprogramm bis hin zu den obligatorischen AfD-Einkaufswagen-Chips, Kugelschreibern und Gummibärchen für die Kleinen.
Der AfD-Stand hatte das Motto „Familie“ und so wurden die Rintelner auch mit den Botschaften „WIR für Familie“ und „Familie fördern“ begrüßt. Sinnigerweise war der Platz genau neben einem CDU-Plakat mit dem Spruch “Mehr Familienförderung. Zweites beitragsfreies Kindergartenjahr wieder einführen“. Die CDU hat in Rinteln so stark plakatiert, dass es praktisch kaum möglich ist, nicht neben einem CDU-Plakat zu stehen. Der CDU-Stand war dann auch genau gegenüber. Auch SPD und FDP hatten einen Stand aufgebaut.
Die Frage ist, wer glaubwürdiger ist. Wer ein zweites beitragsfreies Kindergartenjahr wieder einführen will, der macht ja nichts verkehrt, wenn er es denn durchsetzen kann. Doch leider wissen wir auch, dass die etablierten Parteien das Thema „Familie“ immer zu Wahlkampfzeiten hervorholen, um es nach der Wahl für die nächsten 4 oder 5 Jahre wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Wenn man Familien fördern will, dann muss man das auch richtig machen. Steuerbefreiung für Kinderprodukte des täglichen Bedarfs (Kindernahrung, Windeln, Bekleidung) und Anwendung des reduzierten Mehrwertsteuer-Satzes auf alle übrigen Kinderprodukte, etwa Kinderspielzeug, wären doch mal ein Wort. Dazu Vereinfachung des Eigentumserwerbs und Senkung der Baukosten für Familien. Besondere Berücksichtigung der Elternschaft bei der Rente. Steuervergünstigungen für Eltern (Familiensplitting). Und nicht ein zweites beitragsfreies Kindergartenjahr, sondern ein flächendeckendes Angebot komplett kostenloser Kindergärten. Wer das bezahlen soll? Das Geld ist da, es wird nur an der falschen Stelle ausgegeben.
Nun schien es die Rintelner Bürger bei diesem schönen Wetter am Vormittag nicht unbedingt in die Stadt zu ziehen. Viele Rintelner und einige Urlaubsgäste saßen in den umliegenden Cafés, doch es schlenderten auch einige Bürger über den Marktplatz. Während die gegenüberliegenden Stände von SPD und CDU mehr ein Treff für die eigenen Mitglieder und einige persönliche Bekannte zu sein schienen, kamen auf den AfD-Stand durchaus viele Interessenten zu. Manche, um sich schnell ein Wahlprogramm und ein Parteiprogramm einzustecken. Andere, um uns mitzuteilen, sie hätten uns schon per Briefwahl gewählt. Wieder andere, die sagten „Wir stehen hinter Euch. Die CDU wird hier ihr blaues Wunder erleben.“ oder „In unserem Bekanntenkreis denken alle Leute so. Es muss sich etwas ändern.“ Manche fürchteten, die AfD habe zu wenig Kandidaten für die Stimmen, die sie erhalten werde. Auch mehrere Bürger, die in Rinteln Urlaub machen, kamen und sagten, dass sie zu Hause längst AfD wählen würden. Einige Bürger waren sehr an politischen Inhalten interessiert. Selbst mit denen, die klar zu erkennen gaben, dass die AfD nicht ihre Partei sei, ergaben sich interessante Gespräche. So muss Demokratie sein. Man spricht miteinander und entdeckt bei aller Unterschiedlichkeit der Meinungen dann am Ende doch Punkte, bei denen man sich einig ist.
Einige Bürger merkten auch an: “Aber die Streitereien, die müssen auch mal aufhören“. Sie fügten aber dann selbst hinzu, dass das bei anderen Parteien, wie etwa den Grünen, ja auch nicht anders, ja sogar noch schlimmer, ausgesehen habe. Wir hatten den Eindruck, dass hier das Verständnis für die noch junge Partei überwiegt, man es verzeiht und parteiinterne Konflikte keinen Einfluss auf die Wahlentscheidungen haben werden. Viele Bürger sagten einfach nur: “Es gibt doch gar keine Alternative. Eine andere Partei als die AfD kann man doch gar nicht mehr wählen.“ (jw)