Von Dr. Jens Wilharm
Endlich wird man an der österreichischen Grenze wieder kontrolliert. Das gilt natürlich für jeden und so wird es in der kommenden Ferienzeit erstmals seit Jahren wieder zu Wartezeiten an den Grenzen zu Österreich kommen. Die deutschen Qualitätsmedien finden das ganz schrecklich und hoffen, mit ihrer Berichterstattung zum Thema ein paar Urlauber gegen die bösen Rechtspopulisten in Österreich und vor allem im eigenen Land aufhetzen zu können. Wohlgemerkt sind in Österreich immer noch die Sozialdemokraten an der Regierung. Überhaupt ist Österreich ja jetzt so rechts, dass das von Österreichern am häufigsten bei Google eingegebene Wort derzeit „auswandern“ heißt. Behaupten auch die Qualitätsmedien. Wenn es stimmen sollte, sitzen da womöglich Heerschaaren von Antidemokraten nächtelang an ihren Computern und geben bei Google das Wort „auswandern“ ein, nur um ein „Zeichen“ zu setzen. Zuzutrauen wäre es ihnen. Aber stellen wir uns mal vor, das würde stimmen. Wo sollten die auswanderungswilligen Österreicher denn hin? Dazu später mehr.
Die Vernünftigen in Österreich haben durch die Grenzschließung ihrerseits ein Zeichen gesetzt. Verbunden mit einer Verschärfung des Asylrechts, die im österreichischen Nationalrat mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Man könnte sagen, ein buntes Bündnis aus allen Parteien hat ein Zeichen gegen die Asylpolitik Angela Merkels gesetzt. So kann Österreich bei einem großen Andrang von Asylbewerbern zukünftig den Notstand ausrufen. Es werden dann nur noch Asylbewerber aufgenommen, die in Österreich lebende Verwandte haben sowie Frauen mit Kindern und allein reisende Kinder. Also diejenigen, die am ehesten hilfsbedürftig sind. Das ist doch eine vernünftige und sachgerechte Entscheidung, an der sich Deutschland ein Beispiel nehmen sollte.
Wie wohl die meisten Mitbürger, warte ich auch nicht gern. Wenn ich aber in den Urlaub fahre, habe ich doch Zeit. So sollte es jedenfalls sein. Das Warten an der Grenze zu Österreich hat für mich geradezu etwas Romantisches. Erinnerungen werden wach. Als Kinder fuhren wir mit unseren Eltern jedes Jahr nach Österreich. Und mussten warten. Mal länger, mal weniger lange. Und an der Grenze Geld umtauschen. Das war für uns Kinder spannend. Die Schillinge waren anders als unsere D-Mark und wir sammelten sie gern. Mit 18 fuhr ich das erste Mal mit dem eigenen Auto über den Brenner und danach einige Male mehr. Nach Österreich. Nach Italien. Über Österreich und Italien in das heutige Kroatien. Nie haben mich die Grenzkontrollen gestört. Sie hatten etwas Selbstverständliches.
Die Grenzkontrollen in Österreich sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dafür warte ich gern an der Grenze. Hätte ich meinen Urlaub für dieses Jahr nicht schon gebucht, würde ich extra nach oder über Österreich reisen, um das mit eigenen Augen sehen und erleben zu können. Klasse, Österreich! Es versteht sich von selbst, dass Grenzkontrollen nur Sinn machen, wenn sie auch konsequent durchgeführt werden. Leider auch in Ferienzeiten. Am Ende wird es wohl so schlimm nicht werden. Ich erinnere mich, dass die österreichischen Grenzer früher einen guten Blick für Reisende hatten, die man vielleicht näher kontrollieren sollte. Es ging immer recht flott und wir wurden immer durchgewunken. Mir ist der Schutz unseres Landes wichtiger als die Geschwindigkeit meines Grenzübertritts und ich danke Österreich, dessen konsequentes Handeln auch für Deutschland ein Stück mehr Sicherheit bedeutet. Alle, die nun in diesem Jahr über die österreichische Grenze wollen und das auch so sehen, sollten gemeinsam ein Zeichen setzen. Indem sie den freundlichen Grenzern beim Grenzübertritt einen Blumenstrauß überreichen. Eine Blumenmauer an der österreichischen Grenze wäre ein Zeichen für mehr Demokratie und für ein Europa der Vaterländer.
Nun noch etwas zu den angeblich auswanderungswilligen Österreichern. Wohin sollten die denn gehen? Ich kenne ein Land in Europa, das quasi gerade dabei ist, sich zur Enklave für Gutmenschen, Euromantiker, Ideologen, Träumer, Multikulti-Fans, Linkspopulisten und -faschisten zu entwickeln. Deutschland. Umgeben von lauter Ländern, die von bösen Rechtspopulisten regiert werden. Hoffen wir mal, dass es die Österreicher, die sich nun in ihrem Lande nicht mehr wohl fühlen, beim Googeln belassen und nicht auch noch uns beglücken. Wir haben ja hier genug von der Sorte. Oder eben, dass das eine Ente ist.