Flüchtlinge: Vollbremsung in letzter Sekunde

Von Dr. Jens Wilharm

Eine Vollbremsung macht man in der Regel, um im allerletzten Augenblick einen Totalschaden abzuwenden. Sie ist entweder die Folge kopflosen und wenig vorausschauenden Fahrens oder von Ereignissen, die für den Fahrer unvorhersehbar waren. Die Bundesregierung hat heute eine Vollbremsung in der Asylpolitik hingelegt. Doch weder die Flüchtlingskrise noch die aktuelle Flut von Asylbewerbern waren unvorhersehbar.

Spätestens als Zehntausende Asylbewerber über Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich nach Deutschland einreisen wollten, hätten die Alarmglocken klingeln müssen. Jedoch hat unsere Bundesregierung stattdessen die Türen weit geöffnet. Frau Merkel hat höchstpersönlich verkündet, dass das Dublin-Verfahren nun für alle Flüchtlinge aus Syrien ausgesetzt werde. Als wenn das etwas Neues gewesen wäre, denn es wurde auch zuvor weitgehend ignoriert und kaum umgesetzt. Staatschefs von Ländern, die nichts weiter taten, als das Dublin-Verfahren in ihren Ländern anzuwenden, wie Victor Orbán in Ungarn, wurden als ausländerfeindlich und nationalistisch beschimpft. Traumtänzer, wie zum Beispiel Lokal- und Bundespolitiker der SPD, verlangten nach noch mehr Zuwanderung. Vizekanzler Sigmar Gabriel kritisierte noch in dieser Woche einen Europaabgeordneten der Slowakei im öffentlich rechtlichen Fernsehen dafür, dass dessen Land die Bürger in einem Referendum zur Aufnahme von Asylbewerbern befragt habe und aufgrund des Ergebnisses kaum Asylbewerber aufnehme. Gabriel fragte, wo wir denn hinkämen, wenn wir in einer solchen Angelegenheit die Bürger nach ihrer Meinung fragen würden. Schließlich habe Deutschland auch eine Verantwortung gegenüber Europa. Aha, also erst Europa und dann die Bürger? Gabriel sagte ebenfalls in dieser Woche, er könne sich vorstellen, dass Deutschland auch in den nächsten Jahren 500.000 oder mehr Flüchtlinge pro Jahr aufnehmen könne. Frau Merkel verkündete noch vor 2 Tagen, es gebe für die Aufnahme von Flüchtlingen keine Obergrenze. Dies alles im Angesicht einer täglichen Ankunft von 10.000 und mehr Flüchtlingen auf dem Münchner Hauptbahnhof.

Die Medien schrieben eine bundesweite Willkommenskultur herbei. Obwohl dieser Tage fast ausschließlich Männer nach Deutschland strömten, zeigten die Bilder nach Möglichkeit Frauen und Kinder. Von einer vor Hilfsbereitschaft kaum mehr zu stoppende Bevölkerung, die die ankommenden Flüchtlinge begrüßten, war die Rede. Wobei die Kameras auch hier offenbar Schwierigkeiten hatten, die vollmundige Propaganda mit den passenden Bildern zu unterlegen. Die klatschenden Empfangskomitees, die ich im Fernsehen sah, fielen dann doch etwas spärlich aus. Kein Wort und keine Bilder von riesigen Müllbergen, die die Flüchtlinge auf ihrem Weg hinterlassen. Kein Wort von der zunehmenden Kriminalitätsrate in der Umgebung von Auffanglagern und größeren Flüchtlingsheimen. Nichts war den Medien heilig, um eine Willkommenskultur zu inszenieren und jeden kritischen Fingerzeig im Ansatz zu unterbinden. Nicht einmal ein kleiner Junge, dessen Leiche am Strand von Bodrum gefunden und für das rechte Pressefoto an eine anderer Stelle verbracht, platziert und abgelichtet wurde.

Von Unvorhersehbarkeit kann also keine Rede sein. Selbst als die Zahlen längst öffentlich bekannt waren, wurde immer noch mehr Zuwanderung gefordert. Jeder Spediteur würde einen Fahrer, der das ihm überlassene Fahrzeug durch konsequent unüberlegte und risikoreiche Fahrweise gefährdet, zudem permanent gegen die Verkehrsregeln verstößt, entlassen. Nun ist ein Land kein LKW, eine Bundesregierung kein Fahrer, entlassen kann man sie auch nicht und einige sicherlich angebrachte Rücktrittsforderungen sind auch nur Makulatur, solange sich die Mehrheitsverhältnisse im Land nicht ändern. Doch diese unglaubliche Unfähigkeit, in schwierigen Situationen schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen, muss zu Konsequenzen führen. Da hilft nur eines. Durch Teilnahme an den Wahlen dafür zu sorgen, dass sich die Mehrheitsverhältnisse im Land dramatisch ändern. Schluss mit linksgrüner Regierungspolitik in Deutschland!

Die AfD macht bereits seit Monaten konkrete Vorschläge zur Asyl- und Zuwanderungspolitik. Zuletzt in der Bundespressekonferenz am vergangenen Montag. Dazu gehörte schon immer die Forderung, das Schengen-Abkommen auszusetzen und die Grenzen wieder zu kontrollieren. Ebenso die Forderung, das Dublin-Verfahren konsequent anzuwenden.

Heute nun die Kehrtwende in der Asylpolitik der Bundesregierung, jedenfalls vorläufig. Um 17.30 Uhr trat Bundesinnenminister Thomas de Mazière vor die Presse und konfrontierte die Öffentlichkeit mit einem ganz neuen Kurs und neuen Forderungen. Die deutschen Grenzen würden ab sofort wieder kontrolliert, insbesondere die nach Österreich. Vorübergehend. Der Zugverkehr nach Österreich sei gestoppt. Dies sei notwendig, um den aktuellen Flüchtlingsstrom zu begrenzen und es sei auch aus Sicherheitsgründen notwendig. Er forderte ferner alle EU-Länder auf, das Verfahren von Dublin zukünftig konsequent umzusetzen, wobei er dessen wörtliche Erwähnung vermied. Asylbewerber müssten nun konsequent in den Ländern registriert werden und auch dahin zurückgeführt werden, über die sie in die EU einreisen. Sie müssten dann nach Quoten auf die EU-Länder verteilt werden. Niemand habe Anspruch darauf, in einem Wunschland aufgenommen zu werden. De Mazière verkündete dies in einem Ton, als wolle er eine Trauerrede halten. Fragen waren nicht zugelassen.

Die Frage ist, warum Thomas de Mazière so ernst und traurig war. War er es deshalb, weil er notgedrungen das genaue Gegenteil von dem verkünden musste, was im Moment zuvor noch galt? War es das Mitleid mit den Flüchtlingen, die nun nicht mehr ungehindert kommen können? Oder war es das Bewusstsein, dass diese Entscheidung dem Offenbarungseid einer Regierung gleichkommt?

Wo war eigentlich Angela Merkel? Wa es ihr doch zu peinlich, selbst vor die Öffentlichkeit zu treten, nachdem es nun doch eine Obergrenze gibt? Wenigstens eine zeitweise.

Die Frage ist weiterhin, was die Medien jetzt machen werden. Machen sie die Kehrtwende mit und lassen kritische Stimmen zu? Folgen sie dem Kurs der Bundesregierung? Gestern Willkommenkultur und „Wir sind ein reiches Land“. Heute „Wir können nicht mehr?“ Ich bin gespannt.

Und was machen jetzt die linksgrünen Ideologen und Tagträumer im Lande? Richtet sich ihre Wut nun gegen die Regierung? In Hamburg haben wir gestern schon einen Vorgeschmack bekommen, was linke Gewalt so alles kann. Wird linke Gewalt endlich wieder für jedermann erkennbar und werden die Medien darüber berichten?

Jedem deutschen Patrioten ist heute ein Stein von der Seele genommen worden und er wird wieder etwas ruhiger schlafen können. Zumindest temporär. Das Aslyl-Chaos ist leider noch lange nicht vorbei. Schön, dass die Geschwindigkeit des Zustroms für den Moment gestoppt ist. Diejenigen, die schon da sind, werden uns noch eine ganze Weile beschäftigen. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie kein Gewinn für dieses Land und sie sind schon gar keine hochmotivierten Leistungsträger. Diejenigen, die wir für die demographische Delle in der Bevölkerungspyramide brauchen würden, sind es nicht, denn die kommt erst in 15 Jahren. Sie werden unsere Sozialsysteme von Anfang an und zu einem wesentlichen Teil auch dauerhaft belasten. Wir müssen das jetzt zur Kenntnis nehmen und entsprechend handeln. Asylverfahren innerhalb von 48 Stunden und nicht in 6 Monaten durchzuführen, wäre eine Möglichkeit.

Ob dieses Land die bis heute völlig verfehlte Asylpolitik der Bundesregierung ohne Schaden übersteht und ob die Vollbremsung noch früh genug kam, um das Schlimmste abzuwenden, werden wir erleben. Es hängt auch davon ab, ob der Wahnsinn nur eine Atempause eingelegt hat oder ob wir nun dauerhaft zu tragbaren Lösungen kommen.

Vielleicht muss man jemandem dankbar sein. Aber wem? Haben andere EU-Länder Druck auf Deutschland gemacht? War es Horst Seehofer (sehen Sie dazu HIER ein Video)? Haben die Länderchefs Tacheles geredet? Gab es am Ende keinen Ausweg mehr? Wie auch immer dieser Schritt zustande kam. Heute war ein guter Tag für Deutschland.

Neue Männer braucht das Land

Eine statistische Betrachtung von Dr. Jens Wilharm

Neue Männer braucht das Land. Könnte man meinen, wenn man sich die Geschlechterverteilung der aktuell ins Land strömenden Flüchtlinge anschaut. Zwei Drittel aller Flüchtlinge, die im ersten Halbjahr 2015 in Deutschland einen Asylantrag gestellt haben, waren Männer. Unter den aktuell ankommenden Flüchtlingen aus Ländern wie Syrien ist der Anteil noch wesentlich höher. So sieht man, wenn man die Flüchtlingsströme auf der Route von Griechenland über Mazedonien, Ungarn und Österreich nach Deutschland vor Ort anschaut, fast ausschließlich Männer. Frauen und Kinder muss man suchen. Die Medien suggerieren etwas Anderes, denn sie geben sich Mühe, überwiegend die wenigen Frauen und Kinder zu zeigen.

Augenzeugen berichten von Horden männlicher Flüchtlinge auf dem Bahnhof in Budapest, die „Allahu akbar!“ rufen. Die sehen wir hier in den Medien nicht. Die meisten Männer sind junge Männer in einem Alter von vielleicht 18-35 Jahren. Im niedersächsischen Hameln kamen gestern 93 Flüchtlinge an. Darunter 90 Männer, 2 Frauen und 1 Kind.

Die linksgerichteten Altparteien haben sie eingeladen und inszenieren eine landesweite Willkommenskultur. Sie werden hierfür auch die Verantwortung tragen müssen. Können Sie das überhaupt noch? Ich meine, sie haben bisher gezeigt, dass sie durch die Flüchtlingskrise völlig überfordert sind.

In Deutschland lebten im vergangenen Jahr 4.45 Mio. männliche und 4.23 Mio. weibliche Bürger im Alter von 15-25 Jahren. In der Altersgruppe von 25-50 Jahren hatten wir 13.74 Mio. Männer und 13.41 Mio. Frauen (Quelle: www.gbe-bund.de). Das heißt, wir haben in der Gruppe von 15-25 einen männlichen Bevölkerungsüberschuss von über 200.000 und in der Gruppe von 25-50 Jahren von über 300.000 Bürgern. In beiden Bevölkerungsgruppen zusammen sind es etwa 550.000.

Bereinigen wir diese Zahlen um homosexuelle Männer und Frauen, die keinen andersgeschlechtlichen Partner suchen. Laut Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) liegt der Bevölkerungsanteil ausschließlich homosexueller Männer zwischen 2,7 und 1,1 Prozent. Bei den Frauen sind es zwischen 1,3 und 0,4 Prozent. In der Altersgruppe 15-50 hätten wir danach maximal 491.000 homosexuelle Männer. Weniger als der männliche Bevölkerungsüberschuss in dieser Altersgruppe. Kommen maximal 177.000 homosexuelle Frauen hinzu, die keinen heterosexuellen Partner suchen. Am Ende bleibt ein Überschuss von mindestens 236.000 Männern, für die es statistisch gesehen keinen weiblichen Partner gibt.

Es ist somit für jeden klar ersichtlich, dass die Zuwanderung überwiegend männlicher Neubürger, in der Größenordnung von fast einer Million allein in diesem Jahr, schon hinsichtlich der Geschlechterverteilung zu einem Problem wird. Einfach ausgedrückt gibt es für die meisten von ihnen keine Frauen. Die Aussicht, dauerhaft ohne Partner zu bleiben, erzeugt nicht gerade Zufriedenheit. Auch für die sich daraus ergebenden Probleme tragen diejenigen, die heute eine Willkommenskultur inszenieren, die Verantwortung. Das geringste Problem wäre wahrscheinlich noch der massenhafte Nachzug von Frauen aus den Herkunftsländern in etwa gleicher Größenordnung. Darum ist es sicher nicht verkehrt, in den aktuellen Berechnungen zu berücksichtigen, dass für fast jeden männlichen Asylbewerber, der ohne Familie hierhergekommen ist und dauerhaft im Land bleibt, wahrscheinlich eine Frau nachziehen wird. Ganz zu schweigen von ganzen Familien.

Da die Zahl von einer Million Flüchtlingen in diesem Jahr bereits aufgerufen ist, müssen wir also jetzt schon eine weitere Million annehmen, bevor das nächste Jahr überhaupt angefangen hat.

Dennoch muss man in jedem Fall die folgende Frage stellen. Was passiert mit Hunderttausenden männlichen muslimischen Flüchtlingen aus Ländern,

–          in denen Gewalt an der Tagesordnung ist,

–          in denen selbst religiöse Konflikte gewaltsam ausgetragen werden,

–          in denen die Religion Gesetz ist und

–          in denen es keine Gleichberechtigung von Mann und Frau gibt,

wenn diese

–          größtenteils keine Chance haben, in Deutschland eine Partnerin zu finden,

–          größtenteils einen geringen Sozialstatus behalten werden und

–          größtenteils schwer in die Gesellschaft integrierbar sein werden?

Man muss weder Prophet noch Schwarzmaler sein, um zu ahnen, dass hier eine explosive Mischung entsteht. Es ist Aufgabe der Politik, Schaden vom eigenen Volk abzuwenden. Es muss jedem klar sein, dass dieses Land nicht alle 60 Millionen Menschen aufnehmen kann, die derzeit weltweit auf der Flucht sind. Wir müssen jetzt reagieren und handeln. Dazu reicht es zunächst, die geltenden Gesetze konsequent anzuwenden. Aber man kommt auch nicht umhin, sich darüber Gedanken zu machen, wer unter den Schutzwürdigen besonders schutzwürdig ist. Dies sind sicherlich Kinder, Mütter und Familien. Dass wir diesen Schutz gewähren wollen, ist sicherlich jedem gut vermittelbar.

Einige EU-Länder nehmen grundsätzlich keine Muslime auf, was ich hier gar nicht bewerten will. In Deutschland gilt Religionsfreiheit und dies muss natürlich auch für Zuwanderer gelten. Ein Aufnahme-Stopp für alleinstehende männliche Asylbewerber aus islamischen Ländern, ab einem Alter von 18 Jahren, wäre aber beispielsweise eine Möglichkeit, dem hier skizzierten Problem zu begegnen. Es würden Fehlanreize beseitigt und dadurch der Flüchtlingsstrom erheblich reduziert. Viele würden sich gar nicht mehr auf den Weg machen. Wir brauchen Hilfen in den Herkunftsländern, damit genau diese jungen Männer ein Motor für Veränderung und Wiederaufbau in ihren Heimatländern werden können.